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Nov 2020
von Andreas Will

Multitouch Software auswählen: So wird Ihr Erlebnis am Multitouch-Tisch inszeniert

Multitouch-Software auswählen

Die Multitouch-Software ist das, was der Nutzer auf der Oberfläche (UI) sieht, anfasst und erlebt. Was nützt einem der innovativste Tisch, wenn darauf am Ende doch nur die klassische PowerPoint-Präsentation oder statische PDFs durchgeklickt werden können? Richtig, das wäre in etwa so, als hätten Sie sich ein bombastisches Heimkino mit Dolby Surround zugelegt, auf dem Sie dann nur Stummfilme schauen.

Als Betriebssystem des im Tisch integrierten PCs kommt in der Regel ein gängiges Windows 10 zum Einsatz. Auf diesem läuft die eigentliche Multitouch-Applikation. Grundsätzlich gibt es für die Beschaffung von Multitouch Software drei Optionen:

  1. Baukasten-Systeme und fertige Apps: Hier können Module wie beispielsweise „Bildbetrachtung“ oder ein Memory-Spiel einzeln für zweistellige monatliche Beträge gemietet oder einzeln für dreistellige Beträge gekauft werden – ähnlich wie bei Baukastensystemen für Webseiten. Einfache Anpassungen wie Änderung der Farben sind in den Einzelmodulen teilweise möglich.
  2. Individuelle Multitouch-Software: Diese wird speziell für Sie konzipiert, designt und entwickelt. Sie ermöglicht die zielgerichtete Nutzung modernster Technologien, ist aber in der Entwicklung relativ aufwändig und somit kostenintensiv (Kosten im vier- und fünfstelligen Bereich).
  3. Inhouse-Entwicklungen: Agenturen (siehe oben) oder beispielsweise Unternehmen im Gaming-Bereich entwickeln gern ihre eigenen Lösungen – von der Web-Applikation bis hin zur individuellen Multitouch-Software.

Baukasten-Systeme und fertige Apps lassen sich relativ einfach evaluieren: Sie bekommen nach Bezahlung und Download ganz genau das, was Sie im Video oder der kostenlosen Probeversion sehen können. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Sollte diese Umsetzungsmöglichkeit zu den Zielen (Punkt 1) und zum Budget (Punkt 2) Ihres Projektes passen, ist dies eine kostengünstige und gute Option.

Komplexer ist dagegen die Evaluation einer individuellen Entwicklung. Denn hier ist grundsätzlich alles umsetzbar. In aller Regel greifen die Anbieter dabei auf bestehende Bausteine und Bibliotheken zurück, die anschließend umfassend auf den Kunden angepasst werden. Die Kosten berechnen sich normalerweise nach der Anzahl der erforderlichen Entwicklertage und dem Tagessatz.

Erarbeiten Sie mit dem Anbieter einen möglichst detaillierten Feature-Katalog der Software als Teil des Angebots. Vereinbaren Sie außerdem Feedbackschleifen in der Entwicklung, um bei Bedarf rechtzeitig Einfluss auf diese nehmen zu können. Und um ganz sicher zu gehen: Lassen Sie sich vom Anbieter Referenzen und ähnliche Software-Projekte präsentieren.

Checkliste Multitouch-Software:

  • Moderne 3D-Entwicklungsumgebung: Wird mit den beiden führenden Umgebungen „Unity“ oder „Unreal“ entwickelt?
  • Vorhandene 3D-Inhalte: Lassen sich Kosten durch die Nutzung bereits bestehender Elemente reduzieren?
  • CMS-Anbindung: Wie pflegen Sie Ihre Inhalte ein und wie einfach können Sie diese später ändern oder ergänzen?
  • Modulares System: Gibt Ihnen der Anbieter Zukunftssicherheit durch spätere Anpassungsmöglichkeiten?
  • User Interface (UI): Ist die Oberfläche selbsterklärend und spielerisch? Entspricht sie Ihrem Corporate Design?
  • Multi-User-Interaktion: Können mehrere Nutzer wirklich gleichzeitig am Tisch arbeiten?
  • Nutzungssituation am Tisch: Können alle vier Seiten des Tisches gleichberechtigt genutzt werden (kein klassisches „oben“ und „unten“)?
  • Protokoll der Touch-Erkennung: Im Wesentlichen kommen entweder das Windows-Touchscreen-Protokoll zum Einsatz oder bei komplexeren Anforderungen, wie kapazitive Markererkennung, das TUIO-Protokoll. Fragen Sie nach Vor- und Nachteilen des eingesetzten Protokolls!
  • Kosten: Zahlen Sie einmalig oder monatlich für die Nutzung der Software? Welche Laufzeiten haben die Verträge?

Tipp: Ist die Entwicklung und Umsetzung Ihres Multitouch-Tisches Teil einer Ausschreibung? Dann schreiben Sie die Hard- und Software doch separat aus, um den jeweils besten Anbieter wählen zu können!

Dieser Blogeintrag ist ein Ausschnitt aus dem umfangreichen Whitepaper „In 8 Schritten zum erfolgreichen Multitouch-Tisch-Projekt“. Wenn Sie das Whitepaper kostenlos erhalten möchten, schreiben Sie bitte eine Mail mit dem Betreff „Whitepaper“ an info@garamantis.com. 

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